Donnerstag, 13. Oktober 2011

Wasser auf dem Mond

Nicht wenige interessante Neuigkeiten nehme ich erst mit gehöriger Verspätung wahr ...naja, vielleicht bin ich ja nicht der einzige, dem es so geht..

Der Mond entstand, so nimmt man heute an, in der Frühzeit des Sonnensystems durch eine gewaltige Kollision eines großen Objektes mit der jungen Erde. Durch diesen Einschlag seien beide Himmelskörper geschmolzen, ein
Teil ihrer Trümmer sammelte sich in einer Erdumlaufbahn. Aus ihnen entstand schließlich der Mond. Alle leicht flüchtigen Stoffe, so glaubte man bis vor wenigen Jahren, müssten bei diesem Szenario verdampft sein. 

Nun ja, der Mond ist ein extrem trockener Körper. Dennoch konnten Wissenschaftler Sommer 2008 winzige Spuren von Wasser(bis zu 0,0046 %) in Apollo-Proben nachweisen. Diese Entdeckung deutet darauf hin, dass bei der gewaltigen Kollision, durch die der Mond entstand, nicht das ganze
Wasser verdampft ist. (vgl. astronews, 07/2008)


Die Lunar-Prospector-Sonde Hinweise auf Wassereis in den
Kratern der Polarregionen des Mondes gefunden; dieses Wasser könnte aus Kometenabstürzen stammen. Da die polaren Krater niemals direkt von der Sonne bestrahlt werden, kann das Wasser dort nicht verdampfen - somit könnte dort nach wie vor im Regolith gebundenes Wassereis vorhanden sein.


Im September 2009 entdeckte die indische Sonde Chandrayaan-1 Hinweise auf größere Wassermengen auf dem Mond, und am 13. November 2009 bestätigte die NASA: Daten der LCROSS-Mission lassen auf größere Wasservorkommen auf dem Mond schließen .

Im März 2010 gab der US Geological Survey bekannt, dass bei erneuten Untersuchungen der Apollo-Proben bis zu 0,6 % Wasser gefunden wurden - mit einem Verhältnis der Wasserstoffisotopen, welches deutlich von den Werten irdischen Wassers abweicht. 

Im Oktober 2010 ergab eine weitere Auswertung der LCROSS- und LRO-Daten, dass viel mehr Wasser auf dem Mond vorhanden ist als früher angenommen. Und Chandrayaan-1 fand alleine am Nordpol des Mondes Hinweise auf mindestens 600 Millionen onnen Wassereis

Der Einschlag einer Raketenstufe der NASA im Cabeus Krater nahe dem Südpol des Mondes vor einem Jahr
ermöglichte Planetologen weitere Untersuchungen der Zusammensetzung seines Oberflächenmaterials. 

Diese erweist sich als deutlich komplexer ist als bisher angenommen: "nicht nur Wasser, sondern auch Hydroxylionen, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Ammoniak, freies Natrium" sowie "Spuren von Silber." Zudem konnten bei den flüchtigen Bestandteilen Rückschlüsse auf ihre Herkunft gezogen werden. (Einzelheiten auf Spektrum.de, 22.10.2010)

"Cabeus Crater (left) as imaged by the Diviner instrument
 on the Lunar Reconnaissance Orbiter."

"Wasser ist Leben" (auf dem Mond?)

Erwartungsgemäß wurde seit Bekanntwerden dieser Fakten wieder lebhafter über die Existenz einzelliger Lebensformen auf dem spekuliert. Lächerlich? Das vielleicht nicht ...aber äußerst unwahrscheinlich: 

Wasser alleine reicht noch nicht aus: vier Kriterien entscheiden über Lebensfreundlichkeit:

das Vorliegen eines Lösungsmittels (z.B. flüssiges Wasser) elementare Bausteine (wie Aminosäuren), geeignete Umweltbedingungen (pH-Wert, Temperatur, Druck) sowie eine nutzbare Energiequelle (z.B. Sonnenlicht). Auf dem Mond stellen das Fehlen einer 'echten' Atmosphäre und die beträchtlichen Temperaturschwankungen insoweit ausgesprochen ungünstige Anfangsbedingungen dar.




Mondbeobachtung

Um auf dem Mond zu 'navigieren (und zu den betrachteten Objekten kontextsensitiv eine kurze Beschreibung zu erhalten, anstatt nur rumzuklicken), eignet sich der Virtual Moon Atlas ziemlich gut:
  1. Software-Download (Rel. 6.0) 
  2. Update auf Rel.6.1 (etwas weiter unten, auf derselben Seite) 
  3. Sprachmodul deutsch (DL-Bereich Translations, hier die Ergöngung f. Windows) 
  4. je nach Wunsch zusätzliche Texturen (250m/120m/60m Sichthöhe) herunter laden

Screenshot (Zoom ohne zus. Texturen):


Screenshot mit zus. Textur LRO WAC High resolution 120m/pixel und eingestelltem Overlay 'Clementine Real colors':

Noch detailliertere (aber nicht unbedingt bessere) Aufnahmen mit Zoom auf 20 m Sichthöhe bietet die Quickmap von ACT für mehrere Objekte unseres Sonnensystems. Für den Mond können mehr als 300 Terabyte abgerufen werden: target.lroc.asu.edu/q3/



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Nachtrag (Juni 2015): Tief im Saturnmond Enceladus befinden sich offenbar heiße Quellen am Boden eines
unterirdischen Ozeans. Das schließt zumindest ein internationales Forscherteam von der Universität von Colorado in Boulder aus der Analyse von Partikeln eines Saturnrings. Die Studie, ist der erste, allerdings indirekte Hinweis auf aktuelle hydrothermale Aktivität jenseits der Erde. Somit stehen auf diesem Mond die Chancen für die Existenz außerirdischen Lebens um einiges besser. (n-tv, März 2015)

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